“But sometimes you have to do things that don’t have a point” (CS-Geschichten)

Samstage sind in Berlin für mich immer Couchsurfing-Tage – da trifft sich im Treptower Park nämlich ein großer Teil der Berliner CS-Community, um Ultimate Frisbee zu spielen oder zu picknicken und sich generell einfach gut zu unterhalten. Alle bringen etwas zu essen mit, ein paar Lust zum Frisbeespielen und jeder ein paar interessante Geschichten zu erzählen.

Letzte Woche traf ich zum ersten Mal auf einem CS-Treffen Schweden, was mich wirklich freute – ich habe einfach lange kein Schwedisch mehr gesprochen und finde die Sprache sehr schön. Einer der beiden studiert jetzt Medizin, was in Schweden auch mindestens zehn Jahre dauert (also, bis man als Spezialist praktizieren kann). Davor hat er zwei Jahre Musik studiert, weil er es mochte, und er meinte, das wären die besten zwei Jahre seines bisherigen Lebens gewesen. Aufgehört hätte er dann, weil er nicht Musiklehrer werden wollte und seiner Meinung nach kein Musiker werden konnte. Letztendlich landete er bei Medizin, warum, konnte er auch nicht so genau sagen. In seinem Jahrgang ist auch ein 50-jähriger Mann.

“Ich frage mich, was er bisher gemacht hat. Und wie er den Mut aufgebracht hat, in seinem Alter noch einmal so ein langes Studium aufzunehmen. Er wird vielleicht zwei, drei Jahre arbeiten können, bevor er in den Ruhestand gehen muss. But I guess sometimes you have to do things that don’t have a point.”

Danach traf ich auf einen Amerikaner, der eigentlich keiner sein wollte: “Ich habe 15 Jahre gearbeitet, erst in New Jersey und dann in Seattle. Jetzt reise ich von meinen Ersparnissen und suche eine Stadt, in die ich mich verlieben kann.”

Berlin ist es nicht – vielleicht, weil sie vorher so gehyped wurde. Es ist ihm zu klein, fühlt sich nicht wie eine echte Stadt an. “Während in Europa alle davon reden, nach Berlin zu gehen, reden alle Amerikaner von Amsterdam. Ich meine, du kannst Gras auf der Straße kaufen!”

Aber: Amerstdam, meint er, wird ihm wohl auch nicht gefallen. Zu klein, alles zu eng beisammen, zu viele Touristen, denen man nicht so gut wie in Berlin aus dem Weg gehen kann. Auch Prag will er sich ansehen, aber er glaubt nicht, dass es die Gesuchte sein wird – er kann sich vorstellen, Deutsch zu lernen, aber nicht Tschechisch. Auch ein paar italienische und spanische Städte stehen auf dem Programm. “Irgendwie habe ich mir in den Kopf gesetzt, dass mir Barcelona gefallen wird. Mal schauen. Irgendwann wird mir natürlich auch das Geld ausgehen.”

Kopenhagen fand er langweilig, Skandinavien war ihm allgemein etwas zu teuer. Aber wenn es einen schon dorthin verschlägt, sollte man sich auf jeden Fall auch Schweden anschauen, das hätte ihm von allen am besten gefallen. “Ein bisschen hat es ‘klick’ gemacht als ich in London war”, meint er nachdenklich, “die Stadt ist eine richtige Stadt, sie ist gigantisch. Wenn auch nicht so groß wie New York. Aber sie ist auch unglaublich vielfältig, voller Menschen und voller Leben und du bekommst alles, was du suchst. Irgendwie habe ich in Großbritannien auch die Kultur auch auf Anhieb verstanden. Nur öffentliche Verkehrsmittel sind so teuer.”

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